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Gehäusebearbeitung: Anreißen ohne 'Spätfolgen'
Auf hellen Flächen mag ja ein Bleistift noch gute Dienste tun, denn dessen Hinterlassenschaften kann man später einfach wegradieren, aber auf dunklen und dazu noch relativ „glitschigen“ Oberflächen wie denen mancher Kunststoffe versagt er – mit ihm markierte Bohrlöcher sind dann bestenfalls noch zu erahnen.
Die Verwendung einer Reißnadel ist ebenfalls nicht zu empfehlen, denn die von ihr verursachten Kratzer „zieren“ das Gehäuse mit Sicherheit ein Leben lang. Zwar kann man versuchen, die Reißnadelmarkierungen im Gehäuseinneren zu verbergen, aber bei Gehäuseschalen hat das nur dann Sinn, wenn die an- und gegenüberliegenden Flächen so weit entfernt sind, dass man die ganze Bohrmaschine in die Gehäuseschale hineinbekommt, sonst ist das Setzen einer senkrechten Bohrung ja unmöglich. Das geht aber nur bei Gehäusen mit den Abmaßen eines Bierkastens und größer, für kleinere Abmessungen ist auch diese Lösung untauglich.
 Statt dessen empfiehlt sich beispielsweise das Bekleben des Gehäuses mit Adressetikettenaufklebern. Darauf bringt man dann die Markierungen an und zieht die Aufkleber nach getaner Arbeit wieder ab – so hinterlassen jegliche Markierungen keine Spuren. Natürlich muss man dabei nicht die ganze Oberfläche mit den Etiketten einhüllen, sondern nur jene Regionen, wo eine Markierung angebracht werden muss. Die restliche Fläche des Etikettes lässt sich zum Beispiel noch für Hinweise zum Bohrdurchmesser verwenden. Das hat den Vorteil, dass man während der Gehäusebearbeitung nicht ständig in der Bauanleitung herumblättern und erst den für das als nächstes zu bearbeitende Loch erforderlichen Bohrerdurchmesser heraussuchen muss.
Diesen Zeitvorteil büßt man aber zum großen Teil dann wieder ein, wenn man die Etiketten abziehen will. Jedenfalls bei mir zerrissen alle Etiketten beim Abziehen, ließen sich aber durch Abrubbeln mit dem Daumen rückstandslos entfernen. Wenn der Kleber wasserlöslich sein sollte – was ich aber nicht ausprobiert habe – bekommt man die Etiketten sicher durch Einweichen auf eine bequemere Weise ab. Nach meinen Erfahrungen sollten der Zeitraum zwischen Aufbringen und Abziehen der Etiketten so kurz wie möglich gehalten und auch zusätzliches Anpressen – etwa durch Einspannen in den Schraubstock – im Hinblick auf ein leichteres Entfernen vermieden werden. Insgesamt dürften diese zusätzlichen Zwischenschritte aber durch eine flüssigere Arbeitsweise beim Bohren selbst keinen zusätzlichen Zeitaufwand bedeuten, außerdem erhält man dafür ein unversehrtes und damit ansehnlich gebliebenes Gehäuse!

(Dieser Beitrag wurde in der Fachzeitschrift "CQ-DL" veröffentlicht.)

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